Was einem so ein kleiner 2000er alles abverlangen kann, das haben wir im Sommer am Mürtschenstock festgestellt.
Wir starten um 9.00 Uhr an der Talalp und kommen rasch voran, bringen die Höhenmeter auf Wegen schnell hinter uns. Zum Glück treffen wir den Senner der Alpe Hummel kurz vor dem Einstieg. Der erklärt uns den Weg am Gipfelgrat noch einmal genauestens. Kurz danach gehen die Schwierigkeiten schon los - das Blockfeld mit mittelgroßen Blöcken ist äußerst unangenehm zu gehen und fordert viel Aufwand - zum Glück haben wir die Pickel dabei. Weiter oben wird der Schutt kleinblockiger und rutschiger und so müssen wir auch hier aufpassen, dass wir nicht in heikles Gelände kommen. Dann ist der Bereich der besagten Rinne erreicht, die zum Grat führt. Wir entscheiden uns zunächst für die grasdurchsetzten Hänge und Absätze neben dieser, müssen aber später wieder zurück. Das Ende der Rinne bildet ein brüchiger Absatz, der recht fies daherkommt. Ich verliere meinen Pickel an dieser Stelle und schaffe es aber mit Mühe hinauf - die letzten Meter zur Scharte sind - nötigerweise - mit Stahlseilen versichert - hier geht äußerst steil auf den messerscharfen Südgrat. Erst einmal durchatmen ist eigentlich angesagt, doch dieses lässt einen der Mürtschenstock nicht. Die folgenden grasdurchsetzten Bereiche rechts des Grates sind zwar recht gangbar, aber äußerst ausgesetzt. Hinzu kommt Verwirrung ob der Route. Steinmänner gibt es nicht mehr und so kommen wir erst weiter, als ich einen letzt Anlauf an der Gratostseite unternehme und mich einen Absatz hinaufziehe (II). Danach geht es einfacher weiter, doch die Ausgesetztheit lässt nie nach. Nach einem kurzen Übetritt auf die Westseite gelangt man wieder dann von der Ostseite kommend auf den Gipfelgrat - hier kann man sich aussuchen, ob man unsichere Tritte in einer Rinne oder direkt am Grat möchte - beides fordert mentale Fokussierung wie schon die ganze Zeit. Dann ist es doch geschafft - der Wächter des Walensees ist erklommen. Wir genehmigen uns eine lange Pause zur Erfrischung des Kopfes - der Abstieg in seiner Ausgesetztheit und Brüchigkeit fordert uns noch einmal richtig - in gleicher Zeit wie beim Aufstieg kommen wir nur mühsam voran - im Abstieg behindert der wiedergefundene Pickel zusätzlich. Dann ist es geschafft: Nach 8 h allein nur an der Gipfelpartie verbracht, kommen wir an der Alpe an.
Das hätten wir uns nicht träumen lassen - der Mürtschenstock fordert den Berggeher mental und das während der gesamten Besteigung - es gibt vom Beginn der Rinne bis zum Gipfel nicht einen Punkt, an dem man eine wirklich Verschnaufspause machen kann. Dabei ist die Kletterei nie schwierig - nur die Ausgesetztheit und Brüchigkeit machen diese Unternehmung stets ernst - eine grandiose Erfahrung.
17 Hochformate mit der Canon EOS 550D - Tamron 17-50 VC
17mm (27mm KB) - f/9 - 1/400 - ISO 100
Müller Björn, Jörg Braukmann, Klaus Brückner, Hans-Jörg Bäuerle, Gerhard Eidenberger, Jörg Engelhardt, Jannis Gligoris, Johannes Ha, Fredy Haubenschmid, Walter Huber, Martin Kraus, Jörg Nitz, Wolfgang Pessentheiner, Danko Rihter, Arne Rönsch, Bruno Schlenker, Adri Schmidt, Walter Schmidt, Christoph Seger, Markus Ulmer, Jens Vischer, Alexander Von Mackensen
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Kommentare
Bravo Felix !!
LG, Danko.
VG
Gerhard
lg Fredy
Es hat immer einen "Knüppel" parat!
Und wenn alles überwunden ist, dann liebst Du sie!
Verspätete Grüsse aus "Sichtweite"!
Walter
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