Ein langer Weg war es im wahrsten Sinne auf diesen großen und geschichtsträchtigen Alpenberg!
Die Grandes Jorasses, ein von allen Seiten sehr wuchtiger 4000er, der dem Aspiraten auf sämtlichen Routen mit nicht unerheblichen objektiven Gefahren aufwartet. Das wurde mir schon bei unserem ersten Versuch im September 2018 schmerzlich bewusst, als ich mir beim Sprung über die Randkluft des furchtbar zerrissenen Planpincieux-Gletscher die Bänder am Sprunggelenkt lädiert hatte.
So war klar, falls wir nocheinmal zurückkommen sollten, dann nur im Frühsommer, wenn noch bestmögliche Firnbedingungen herrschen. Und am Ende unserer Tourenwoche bot sich tatsächlich ein kurzes Wetterfester um diesen neuerlichen Versuch zu wagen. Bereits im Tal bekamen wir allerdings die Info, dass das Rifugio Boccalatte wegen der Stein- und Eisschlaggefahr unterhalb des Gletschers momentan nicht mehr bewirtschaftet wird. So stellten wir uns auf Selbstversorgung ein und die mentale Anspannung löste sich bei mir erst etwas mit der Anwesenheit von Bernard, einem französischen Guide (ein cooler und wirklich sehr feiner Kerl;-) und seinen Gästen, die sich zeitgleich auf den Weg machten, sodass wir nicht ganz alleine am Berg waren.
In der folgenden Nacht ging es entsprechend super früh los, erst über den noch tief verschneiten Gletscher (kein Vergleich zum Spätsommer..), bald den Rocher Reposoir empor bis dieser unter einen riesigen Sérac verschwindet – die bekannte Schlüsselstelle der Tour. Hier wären wir beinahe umgedreht, da wir nicht auf die Idee kamen in den Gletscherbruch zwischen die Eistürme hineinzusteigen; ein Überklettern war ausgeschlossen. Ein Glück kam Bernard „non, non, à droite“ und marschierte mit den Gästen den gut eingeschneiten Bruch hindurch bis auf der anderen Seite eine kurze Steileispassage wieder auf den Gletscher hinaufführt. Auch die Eisschrauben hatten wir also nicht umsonst dabei…
..es folgte die steile Querung hinüber zur Whymperrippe die man in einer Rinne mit Fixseil erklettert und sich damit den Gipfelbereich eröffnet. Da uns die sicherere Route über die Whymperrippe noch zu verschneit war, folgte abermals eine Gletscherquerung unterhalb des mächtigen Gipfel-Sérac hinüber zum Gipfelaufbau des Pointe Walker. Dann wartet nurmehr 250hm gemischtes Gelände und nach acht Stunden standen wir tatsächlich auf dem überwächteten höchsten Punkt der Grandes Jorasses! Einmalig das Gefühl dieses langgehegte Gipfelziel tatsächlich zu erreichen – und dazu bei bestem Wetter…
Da wir bekanntlich erst die halbe Miete hatten und im Gegensatz zu unserem Freund Bernard an dem Tag mangels Proviants noch ganz hinab ins Tal wollten, ging es schon bald retour. Gefühlt war der Abstieg nicht weniger anstrengend, vor allem da wir im unteren Teil mittlerweile knietief im Schnee stapften. So wurde es erwartungsgemäß ein langer Tag und 21Uhr als wir schließlich nach knapp 17h Gehzeit platt aber sehr zufrieden im Tal am Campingplatz ankamen.
Es war also ein wirkliches Highlight und hart erarbeitetes Panorama, dass nun einen weiteren weißen Flecken auf AP füllen sollte! :-)
Sony RX100 III mit 13mm (36mm)
F4, 1/320 sek.
Jochen App, Michael Bodenstedt, Alvise Bonaldo, Peter Brandt, Hans-Jörg Bäuerle, Günter Diez, Johannes Ha, Manfred Hainz, Fredy Haubenschmid, Gerrit Hohage, Heinz Höra, Thomas Janeck, Franz Kerscher, Matthias Knapp, Martin Kraus, Bertrand Mandon, Werner Maurer, Gianluca Moroni, Niels Müller-Warmuth, Uta Philipp, Herbert Raab, Danko Rihter, Arne Rönsch, Bruno Schlenker, Christoph Seger, Björn Sothmann, Andreas Starick, Konrad Sus, Jens Vischer, Benjamin Vogel, Alexander Von Mackensen
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Kommentare
Sehr schön zu hören, dass du deinen Rucksack aus 2018 abholen konntest.
LG,
Andreas
Bravo.
Herzlichen Glückwunsch, und Danke für's "mitnehmen". :)
Glückwünsch zur Tour und zu so einem Panorama!
Jeder welcher die Tour im Tourenbuch verzeichnet hat darf sich glücklich schätzen.
Glück hattet ihr ja auch, dass ihr die Tour vor der Sperrung des Val Ferret durch die Behörden wegen des drohenden Gletscherabruchs durchführen konntet.
LG. Bruno.
Herzlicher Gruß,
Hans-Jörg
VG, Danko.
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