Nachdem ich mich von meiner Coronainfektion erholt hatte, stellte sich die Frage welche Bergtouren in diesem so heißen Sommer noch angeraten wären. Da klassische Hochtouren wegen der total ausgeaperten Gletscher ausschieden kamen eigentlich nur Felstouren in Frage. Und da fielen uns gleich die Aiguilles Rouges in Arolla ein. Eigentlich schon lange ein Sehnsuchtsziel aber bisher einfach nicht auf der Prioritätenliste.
Für die lt. Führer 8-10 stündige über 1 1/2 km lange Klettertour packten wir in unsere Rucksäcke nur das nötigste. Bergstöcke und Pickel blieben im Auto und pro Person wurde auch nur 1/2 Liter Getränk und eine Packung Kaminwurzen eingepackt, so dass unsere Rucksäcke so leicht wie noch nie waren.
Die Nacht verbrachten wir auf der Cabane des Aiguilles Rouges.
Leider startete und endete die Nacht mit einigen Unanehmlichkeiten. Während Andreas im Führerzimmer schlief hatte ich einen eigenen Schlafraum. Wir hatten uns einige Zeit nach dem Abendessen hingelegt und ich war gerade eingeschlafen, als ich unsanft geweckt wurde als zwei Damen das Zimmer betraten und die Tür laut ins Schloss fallen liessen. Ich hatte das gerade verdaut und war dabei wieder einzuschlafen, als eine der Beiden das von mir geöffnete Fenster schloss und nun auch noch den Fensterladen schließen wollte. Ich protestierte laut, denn die Hitze war auch hier auf 2810 m Höhe angekommen. Bei geschlossenen Fenstern zu schlafen wäre einem Saunabesuch gleichgekommen und hätte entspannten Schlaf verhindert.
Um 1/2 4 Uhr am Morgen standen die Damen auf und verliessen das Zimmer nicht ohne die Tür wieder zwei mal ins Schloss fallen zu lassen, so dass wohl jeder in der Hütte dadurch wach wurde ob er wollte oder nicht.
Wir blieben noch für anderthalb Stunden in der Koje bevor wir dann frühstückten.
Nach 105 Minuten waren wir nach Aufstieg über den kleinen Gletscher und nach dem emporwühlen in einer schiefrigen Rinne am Einstieg zur Kletterei angelangt. Schon vom Gletscher aus hatten wir die zwei Damen am Einstieg entdeckt. Schnell waren diese eingeholt und damit 1 1/2 Std. Vorsprung. Das Vorbeiklettern geschah dann nicht ohne eine gewisse Befriedigung auf meiner Seite. Da wir parallel kletterten und nur Bewegungssicherung verwendeten waren wir bald auf dem Nordgipfel von wo aus es in einen Col hinunter und dann auf den Hauptgipfel hoch ging wo wir um 08.35 schon ankamen. Die Damen hatten wir weit hinter uns gelassen auch später haben wir sie dann nicht mehr gesehen. Ob sie den Gipfel überhaupt erreicht haben war bei ihrem Tempo zumindest fraglich.
Nach dem Abstieg in einen weiteren Col lagen die Hauptschwierigkeiten auf dem Weg zum Südgipfel vor uns. Nicht weniger als 15 Türme galt es auf unterschiedliche Art zu überwinden. Beim Zählen kamen wir bald durcheinander. War das schon der 7. Turm oder erst der 6.? Der 10. Turm markiert dann den höchsten Punkt, die Türme 11 - 15 sind jedoch nur wenig niedriger, somit merkt man erst auf dem 10. Turm, dass man auf dem Südgipfel steht. In älterer Literatur wird der 15. Turm als der höchste angegeben.
Runter in den Col Slingsby haben wir dann zwei mal über Felsstufen abgeseilt ansonsten wurde alles sauber abgeklettert.
Durch mehrer Coulouirs ging es nun schräg die Westflanke hinunter in einen kleinen Pass (3264 m) und durch ein Tal in Richtung Arolla.
Im Pass angekommen waren wir ziemlich ausgedörrt und die Trinkvorräte natürlich erschöpft. Vom Pass absteigend hielten wir daher gleich nach frischem Wasser Ausschau. Das erste Gewässer war aber leider verschmutzt, so dass wir noch etwas warten mussten. Schließlich ergab sich jedoch eine gute Gelegenheit zu trinken und die Flaschen wieder zu füllen.
Die Kletterei über die Aiguilles findet in schönem festen, aber ausgesetztem Fels statt und macht viel Spass. Einige schwierige Kletterstellen erfordern vollen Einsatz.
Bei der Planung hatten wir die Tour in Abschnitte eingeteilt und uns Zeitmarker zur Kontrolle gesetzt. Am Ende waren wir, dann trotz der Anstrengung und der enormen Hitze, sogar 1/2 Stunden schneller als im Führer angegeben. Das hat unsere Freude über die gelungene Tour nochmals gesteigert.
Panorama aus 43 Hochformataufnahmen (2reihig) mit der D850 :
Belichtung: 1/640 sec; Blende: f/6.3; ISO: 64; Brennweite: 35 mm.
Alvise Bonaldo, Peter Brandt, Jörg Braukmann, Klaus Brückner, Hans-Jörg Bäuerle, Jörg Engelhardt, Johannes Ha, Manfred Hainz, Fredy Haubenschmid, Matthias Kehle, Matthias Knapp, Martin Kraus, Matthias Matthey, Gianluca Moroni, Niels Müller-Warmuth, Danko Rihter, Christoph Seger, Björn Sothmann, Jens Vischer, Benjamin Vogel, Gerald Wetzel
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Kommentare
..und sicher eine bessere Wahl als unsere Firntouren letzten August^^
VG Danko.
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